Kräutertherapie
Bei vielen meiner Patienten muss ich eine Kräutertherapie zu meinem Akupunkturkonzept ergänzen. Sie hat den Vorteil sehr tief zu wirken und der Therapie mehr Effizienz zu geben.
Es gibt starke Bemühungen westliche Kräuter in diesen Terminus zu definieren. Bislang ist dies aber nur für wenige zufriedenstellend gelungen.
Die Kräutererklärungen der Hildegard von Bingen sind für die Behandlung nach den Regeln der TCM leider nicht ausreichend. So beschreibt sie z.B. Kräuter, die gut für die Leber sind. Hier ist aber nicht definiert, ob diese das Leber-Yin oder Leber-Yang Stärken oder besänftigen, ob sie das Leber-Qi stärken oder einen Leber-Qi-Stau entspannen. Das definierte Einsatzgebiet lässt hier wohl Rückschlüsse zu, aber dann ist noch nicht geklärt, ob die Leber über den Hervorbringungs- oder Kontrollzyklus (wird im Folgenden Text beschrieben) beeinflusst wird. Und das ist wichtig, wenn es um die Ursachenbehandlung einer Pathogenese geht.
Wie schon in anderen Unterpunkten erklärt, beruht die Therapie der chinesischen Medizin auf der Regulation des Qi Flusses. Dies geschieht innerhalb der Yin- und/oder Yang-Funktionskreise bzw. Elementen. Das Ziel ist die physiologisch definierte Qi-Fluss Richtung innerhalb der Elemente und ihren dazugehörigen Zang Fu (Organe im Sinne von Funktionskreisen) wieder zu gewährleisten. Die physiologischen Richtungen sind der Hervorbringungszyklus (xiang sheng) sowie der Kontrollzyklus(xiang ke). Das Wissen um die Elemente in ihrer Reihenfolge, sowie die dazugehörigen Funktionskreise (Zang Fu):
Wasser (mit den Zang Fu Niere und Blase)
Holz (mit den Zang Fu Leber und Gallenblase)
Feuer (mit den Zang Fu Herz, Dünndarm, Pericard und Dreifacherwärmer)
Erde (mit ihren Zang Fu Milz, Pankreas und Magen)
Metall (mit seinen Zang Fu Lunge und Dickdarm)
und deren Interaktion innerhalb der genannten Zyklen ist für die Wahl der richtigen Kräuter unabdingbar. In der Materia Medika (Nachschlagewerk für die chinesischen Kräuter und Substanzen) definiert die Indikation auf Grundlage dieses Terminus.
Auch hier geht es um Stärkung oder Sedierung bzw. Nährung und Tonisierung von zu wenigem oder schwachem oder um Drosselung von Füllezuständen, oder aber um Umlenkung.
Für die Auswahl der Kräuter benötige ich mein Therapiekonzept, das ich nach der Erstanamnese infolge des energetischen Bildes bzw. Musters erarbeitet habe. Logischerweise passen dann immer die Kräuter auch zu den ausgewählten Akupunkturpunkten einer Therapie und umgekehrt. Zudem gibt es zahlreich überlieferte Rezepturen für die verschiedensten Indikationen, die dann noch individuell angepasst werden müssen.
Wenn ich eine individuelle Rezeptur erstelle, gebe ich sie der TCM-Apotheke meines Vertrauens in Auftrag und erstelle den Kontakt zwischen Apotheke und Patient zur endgültigen Auftragsabwicklung. Das Arzneimittelgesetz schreibt das Procedere vor. Ich kombiniere die Kräuter nicht selbst und erlebe hier zusätzlich ein Kontrollorgan. Ich habe die TCM-Apotheke meines Vertrauens besucht und mich über die Qualität und Herkunft der Kräuter vergewissert. Gerade bei den langen Auskochprozessen der verwendeten Arznei ist höchste Qualität Bedingung. So ist sichergestellt, dass die Rezepturen frei von Pestiziden u.ä. sind.